Die Herbstwanderung des OGV Friedersried stand unter dem Thema: Auf den Spuren der Vergangenheit.
Der OGV Friedersried bemüht sich immer wieder, die heimatlichen Geschichten lebendig zu erhalten, damit die Vergangenheit nicht vergessen wird. Bei der Herbstwanderung hat deshalb der OGV ein interessantes Thema angeboten. Der über 6 km lange Leichenweg
von Friedersried zur ehemaligen Pfarrkirche Neukirchen-Balbini wurde erkundet. Zum Start der Wanderung wurde den Teilnehmern die Geschichte des Leichenweges erklärt, wobei es wichtig war, dass sich alle einmal 300 Jahre zurückversetzten. Was hatte man damals für eine Kleidung oder Schuhwerk und überhaupt, wie kam der Leichnam zum Friedhof nach Neukirchen Balbini? In der Friedersrieder Kirchengeschichte gab es über 200 Jahre keinen eigenständigen Friedhof, erst im Jahre 1920 -21 bekam der Ort wieder einen eigenen Friedhof. Erst im Jahre 1970 bekam Friedersried ein Leichenhaus, zuvor wurden alle zuhause aufgebahrt. Erst am Beerdigungstag machten sich die Leute auf den 6 km langen Weg nach Neukirchen-Balbini. Ein Fuhrwerk mit Eisenbereifung und Pferdegespann beförderte den Leichnam über Feld und Waldwege über Raubersried nach Neukirchen-Balbini. Diese Wege waren zur damaligen Zeit meist in einem schlechten Zustand. Die Angehörigen und die Leichenteilnehmer gingen betend hinterher. Es war früher üblich, dass Flurkreuze entlang des Leichenweges aufgestellt wurden. Das ist vor allem auch auf dem Leichenweg nach Neukirchen der Fall. So gab es in der Geschichte einen Kreuzweg von Friedersried nach Raubersried, der auf der Uraufnahme aus dem Jahre 1832 ersichtlich ist. Weitere acht Flurkreuze und eine Kapelle standen zur damaligen Zeit entlang des Weges. Am Pfarrfriedhof angekommen, war meist gleich die Beerdigung und die Totenmesse schloss sich an. Nach so einem langen und schwierigen Fußmarsch zu jeder Jahreszeit, gab es natürlich hinterher einen Leichentrunk, denn es mussten ja anschließend wieder die 6 km Nachhauseweg zurückgelegt werden. Vier Familien aus Raubersried und drei Familien aus Thanried haben ihre Familiengräber noch in Neukirchen-Balbini, das ist auch ein Zeugnis aus der Vergangenheit. Früher war es auch üblich, den Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche zu besuchen. Aber auch die Taufen oder die Kommunion wurde in der Pfarrkirche gefeiert. Der Schreiber des Berichtes, kann sich noch gut daran erinnern, dass er seine erste Hl. Kommunion in Neukirchen - Balbini hatte. Zum Kommunionunterricht wurde in Begleitung nach Neukirchen gegangen. Ja, so war sie die gute alte Zeit, es war eine harte Zeit. Den Leuten wurde viel abverlangt, denn der christliche Glaube war im Alltagsleben tief verankert. In einem Vers heißt es: Wer seine Heimatgeschichte vergisst, ist wie ein Mensch, der sein Gedächtnis verliert. Alle Teilnehmer, die auf den Spuren der Vergangenheit dabei waren, sind mit neuen Erkenntnissen aus der Heimatgeschichte vertraut worden. Ziel war für die Wandergruppe wie auch zu damaliger Zeit Neukirchen-Balbini. Dort gab es bei Helga Probst Getränke, Kaffee und leckeren Kuchen in dem schönen Hinterhof. Einige legten den damaligen Leichenweg auch wieder zu Fuß zurück.